Die Hamburger Agentur Netshops gehört seit Jahren zu den Award Machern beim Shop Usability Award. Jedes Jahr konnte die Agentur mit Top Shops trumpfen. Uns hat das interessiert und wir wollten mehr über die Agentur erfahren und haben gefragt. Ein Interview mit Stefan Sobczak, Geschäftsführer der Agentur Netshops über die Strategie, Gewinnershops hervorzubringen.
Hallo Stefan, Netshops gehört seit zwei Jahren zu den Abräumern beim Shop Usability Award. Es wäre jetzt einfach, wenn wir fragen würden „Was ist Dein Geheimnis“ – aber eine andere Frage: Wieviel Leidenschaft ist in Euren Shops?
Eine Menge. Bei unseren Kunden ist es aber auch nicht schwer, Leidenschaft zu entwickeln. Wir arbeiten oft mit sehr inspirierenden und erfahrenen Unternehmen zusammen, kreieren gemeinsam die Ideen und gießen dies in Konzepte. Uns ist es sehr wichtig, das Unternehmen genau zu verstehen: was machen die, was treibt sie an, wer ist deren Zielgruppe, …
Es gibt ja mehr als 800 Agenturen in der Shopware Welt. Wie schafft ihr es, aus dieser unglaublichen Menge so extrem herauszustechen?
Wir sind schon sehr lange Shopware-Partner und sehr zufrieden mit der Partnerschaft. Uns ist es zudem aber auch sehr wichtig, „systemlos“ zu konzipieren. Wenn wir Features oder Designs entwickeln, die nicht ins Raster passen, dann setzen wir sie dennoch um. Genau das war bei den Gewinnershops der letzten Jahre der Fall. Wir haben das Thema Emotionen, Storytelling und Content-Commerce schon sehr früh gespielt. Die allgemeine Entwicklung spielt uns da aktuell in die Karten.
Du arbeitest ja eng mit Alexander Graf zusammen. Er ist fest davon überzeugt, dass 90% aller Shops sterben werden. Parallel hat er mit seinem Unternehmen factor-a.de ja gleich die Konse-quenz aus seiner Erkenntnis gezogen und setzt jetzt voll auf Amazon. Ihr bleibt aber weiterhin eine e-Commerce Agentur, die Shops baut?
Definitiv bleiben wir dabei. Ich teile die Ansichten von Alex und auch halte ich das Konzept von factor-a für absolut sinnvoll. Von Anfang an haben wir uns bei Netshops auf die Umsetzung von Shoplösungen für Hersteller und Marken konzentriert. Dass immer mehr Markenhersteller in den B2C Handel einsteigen ist ja kein Geheimnis. Und auch nicht, dass diese Konzepte auf Emotionen und Content setzen. Ich bin der Überzeugung, dass eine Differenzierung über Preis und Verfügbarkeit nicht mehr funktionieren wird – in dieser Ausrichtung ist Amazon nicht das Wasser zu reichen. Den anderen Shops bleibt nur die Möglichkeit, genau das zu tun, was Amazon nicht kann. Individuelle Shoplösungen zu erstellen, die das Markenversprechen auch im Online-Kauf-Kontext an ihre Zielgruppe spielen. Und das muss sich im Design, im Content, in den Funktionen und im Service widerspiegeln. Wir arbeiten bei jedem neuen Projekt den Commerce-USP mit unseren Kunden heraus und setzen genau auf diese Karte – ohne das E-Commerce 1×1 zu vernachlässigen. Letztlich muss jedes Handelsunternehmen ständig prüfen, über welche Kanäle es erfolgreich verkauft. Wenn es Amazon ist, leidet meiner Meinung nach die Markenbindung darunter. In einer Zeit, wo jedes Produkt zu jeder Zeit schnell verfügbar ist, werden sich auch etablierte Marken noch sehr stark umsehen müssen. Umso stärker das Argument, dass sich Marken in jedem Kanal so aufstellen müssen, dass sie eine Marke bleiben.
Qualität braucht Zeit – diese Erkenntnis ist typisch Deutsch, denn hier leben immer schon die Denker. Wieviel Zeit investiert ihr in einen Shop? Wie lange dauert ein e-Commerce Projekt bei Netshops?
Ein normales Projekt läuft bei uns in der ersten Version über 6-9 Monate und wir stecken ca. ¼ der Zeit in Beratung, Konzept und Design. Wir können auch mit ein zwei fancy Features bei kleinen Projekten Wirkung erzielen. Je größer die Projekte, umso mehr Zeit haben wir über den Tellerrand hinaus zu denken.
Ihr nennt euch „Premium e-Commerce Agentur“. Was ist das „Premium“ an Netshops?
(Stefan lacht)… Der nächste Slogan von Netshops wird „Digital & Brand Commerce Agentur“ sein! Wir arbeiten gerade am eigenen Relaunch und möchten noch mehr den Dreiklang aus „Marke, Technologie und Commerce“ herausstellen. Mit „Premium“ war uns daran gelegen, zu vermitteln, dass wir mit Unternehmen zusammenarbeiten, die ihre wertvolle Zeit in Projekte investieren, um damit etwas sehr Gutes zu schaffen. Wir legen viel Wert auf Qualität, egal ob in Design, technischer Umsetzung aber auch in der Kundenbetreuung. Wir sind Perfektionisten – wenn es das Projekt erlaubt.