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Social Projects – shoemates Schuhe für Afghanistan

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Zum ersten Mal wurden 2016 Shops gesucht, die für einen sozialen Zweck arbeiten. Von den vielen interessanten Bewerbungen wurde die Jury vor allem von diesem Shop überzeugt.

Gewinner 2016 www.shoemates.de

Für jedes Paar verkaufte shoemates wird ein Paar Schuhe an bedürftige Kinder in Afghanistan gespendet. Die shoemates werden in einer Behindertenwerkstatt in Bayern versendet, die Spendenschuhe werden direkt in Afghanistan gefertigt, wodurch auch dort Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft unterstützt wird.

GRÜNDUNGSJAHR: 2015 Relaunch
SHOPSOFTWARE: Shopware

Das Projekt www.shoemates.de betreiben Studenten und Absolventen der Universität Passau als Lernaufgabe im Rahmen ihres Management- und Kulturwirtschaftsstudiums.

Die Idee lautet, Schuhe für Menschen zu produzieren, die sie dringend benötigen – unter anderem in Afghanistan. Durch das Projekt gelingt es gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen, Benachteiligten zu helfen und außerdem mit dem Unternehmen zu wachsen. Für den letztgenannten Zweck reinvestieren die Jungunternehmer die Gewinne vollständig. Die Studenten und Absolventen gewinnen persönliches Know-how dadurch, weil sie ein Start-Up praktisch betreiben und damit ihr theoretisches Studienwissen anwenden. Gleichzeitig wurden sie ein gewachsenes Team, das weiter wächst – ein Wert für sich. Die jungen Teammitglieder entdecken bei dieser Arbeit ihr eigenes Potenzial.

Das Shoemates-Projekt für Afghanistan hat einen dringenden praktischen Hintergrund: Schuhe fehlen in diesem Land, auch Kinder laufen kilometerlang ohne Schuhe über steinige Pfade. Sie erleiden dadurch Schnittverletzungen und Infektionen. Inzwischen produziert aber eine afghanische Manufaktur in einem Dorf westlich Herat Schuhe, die Kinder kostenlos erhalten, während in dem kleinen Unternehmen Arbeitsplätze entstanden sind. Die Initiative kommt vom Shoemate-Mitglied Obaid Rahimi, einem gebürtigen Afghanen, der inzwischen in München wohnt und zusammen mit den Shoemate-Mitgliedern Theresa Satzke und Carolin Toni über shoemates.de schnittige Espadrilles vertreibt. Die Kundschaft bezahlt dafür zwar keine Unsummen, über immerhin so viel, dass mit 15 Prozent der Verkaufserlöse in der afghanischen Manufaktur Schuhe produziert werden können – und zwar jeweils ein Paar als Spende und ein Paar an den Käufer. Dieses Modell heißt „Get one, give one“ und wird von den Kunden (viele Frauen zwischen 20 und 40) ausgezeichnet angenommen.

Das bestechend elegant gemanagte Projekt bedurfte kluger Kalkulation und auch einiger Kontakte. Den chinesischen Espadrilles-Produzenten fand das Shoemates-Team über die deutsche Außenhandelskammer, die einen TÜV-geprüften Hersteller aus dem Reich der Mitte empfahl. Dieser weist höchste Qualitätsstandards bei seiner Produktion, der Effizienz und auch der Nachhaltigkeit auf. Obaids Onkel vermittelte den Kontakt zur afghanischen Manufaktur. Die Entrepreneure erfanden außerdem die beiden Arten von Schuhen, die zum Projekt gehören: die hip, evergreen und unisex gestalteten Espadrilles für die deutsche Kundschaft sowie die funktionalen, stabilen und schlichten Schuhe für afghanische Kinder. Damit ging das Team in den BWL-Wettbewerb und gewann den ersten Preis.

Der Kopf des Teams Obaid Rahimi kam mit sechs Jahren nach Deutschland, sein Vater war in Afghanistan politisch verfolgt worden. Nun will er etwas zurückgeben an sein Heimatland. Er macht sich um die Taliban keine Sorgen, weil diese im Bereich der Schuhmanufaktur keinen Einfluss haben. Ihm geht es um die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes, dessen Bewohner lernen müssen, auf eigenen Füßen zu stehen. Sie sollen von westlichen Ländern nicht mehr nur Entwicklungshilfe erhalten, sondern mit den Firmen hierzulande auf Augenhöhe kooperieren. Diese politische und wirtschaftspolitische Dimension von Shoemates sollte ausreichend gewürdigt werden. Inzwischen sucht das Team Investoren, um das Sortiment der afghanischen Manufaktur zu erweitern und diese aus eigenen Kräften weiter wachsen zu lassen.


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